Publikationen

Robinson in Weißenfels

Eine Publikation anlässlich der gleichnamigen Ausstellung

Herausgeber
Förderverein Museum Weißenfels
in Zusammenarbeit mit der
TU Berlin
und den
Museen der Stadt Kornwestheim
durch Clemens Schwender
Weißenfels, 2004

Inhalt:

Zum Geleit: Martin Schmager
»Armer Robinson Crusoe! Wo bist du, Robinson?«: Clemens Schwender
Robinson Crusoe: Dietrich Grönemeyer
Die Robinson-Insel in Weißenfels: Mike Sachse
Kannibalismus: Claus Veltmann
Robinson und Robinsonaden in den literarischen Medien – Nachahmung, Adaption, literarische Verwertung: Knut Hickethier
Dagmar Calais: Auf der Suche nach Freitag: Chris Steinbrecher
Erzählungen aus der Fremde – Landnahme durch Abbildung der See in Text und Bild: Jakob F Dittmar
Robinson kehrt heim – ins Reich. Robinsonaden während der NS-Zeit: Walter Wehner
Das »Robinson-Crusoe-Syndrom«: Gabriela Borsch
»My Man Friday« – der Kannibale als der gute Wilde: Uta Kirchner
Robinson Crusoe verlässt seine Insel (19.12.1686): Susanne Tölke

Zum Geleit
Martin Schmager

Johann Beer (1655 - 1700), neben Grimmelshausen der bedeutendste deutschsprachige Romanschriftsteller des 17. Jahrhunderts, war 20 Jahre am Weißenfelser Herzogshof angestellt. Seine Romane sind heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Ungebrochen hingegen ist die Faszination für Beers Zeitgenossen Daniel Defoe (1660 -1731) und dessen Roman »Robinson Crusoe«. Unzählige Bearbeitungen dieses 1719 erschienenen Romans – auch als Theaterstück, Oper, Film oder Comics und deren Übersetzungen in fast alle Sprachen der Erde – sind ein faszinierender Anreiz für ein Museum in einem Barockschloss eine Ausstellung zu initiieren.
Begünstigt durch die Privatsammlung unseres Mitarbeiters Mike Sachse entstand die Idee für die Sonderausstellung »Robinson in Weißenfels«. Dass dieser Titel gerechtfertigt ist, sei an dieser Stelle kurz erläutert: Nachdem schon 1720 die erste deutsche Übersetzung durch Ludwig Friedrich Vischer erfolgt war, erschien 1731 eine der wichtigsten und frühesten so genannten Robinsonaden (Bearbeitung des Inselthemas) durch Johann Gottfried Schnabel: die »Insel Felsenburg«. Schnabel war als Hofchirurg einige Jahre im Dienst des Weißenfelser Herzogs in Querfurt.
Friedrich von Hardenberg – Novalis – der bedeutendste Vertreter der deutschen Frühromantik, gestorben 1801 in Weißenfels, fand lobende Worte: »Robinson Crusoe ist ein höchst lehrreiches Buch – nicht alles, was für Kinder geschrieben ist, ist unter uns das Gute, was für Kinder geschrieben wurde, muss die Lieblingslektüre, ein Buch, wie Robinson, das Handbuch des klugen Mannes sein.«
1877 erschien eine Bearbeitung von Campes »Robinson der Jüngere« durch Hermann Wagner. Wagner wurde 1824 in Weißenfels geboren, absolvierte das hiesige Lehrerseminar und lebte dann als Schriftsteller in Leipzig. Eine Robinsonade, die Verserzählung »Enoch Arden« des englischen Schriftstellers Lord Tennyson, erschien 1894 als deutsche Übersetzung »im Versmaß des Originals« von Dr. Adalbert Schröter. Schröter wurde 1851 in Weißenfels geboren und erlangte vor allem durch seine literaturgeschichtlichen Werke Bedeutung.
Und zu guter Letzt gab es in Weißenfels ab 1880 tatsächlich eine Robinson-Insel. Etliche Quadratmeter mitten in dem Fluss Saale, der die Stadt durchquert, genutzt zum Baden und Erholen.
Dass Robinson immer noch ein spannendes Thema ist, beweisen die exzellenten Beiträge in dieser Publiktion zur Ausstellung. Allen Autoren an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für ihre großzügige Unterstützung unseres Projektes, besonders Prof. Dr. Clemens Schwender.
Museum Schloß Neu-Augustusburg
Weißenfels, Juli 2004.

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Kontakt

Im Museum Weißenfels

Mike Sachse

mike.sachse@museum-weissenfels.de

Telefon: 03443-302552

Postadresse:

Museum Weißenfels, Zeitzer Straße 4, 06667 Weißenfels